Meinungskolumne, veröffentlicht am 14. Mai 2014 in Le Monde, unter dem Titel " Il faut procurer d'urgence à l’Ukraine les moyens de fermer le ciel ukrainien aux missiles russes "
Seit Anfang des Jahres haben mehr als 4.000 Langstreckendrohnen und fast ebenso viele ballistische Raketen und Marschflugkörper die Bevölkerung, zivile Gebäude (Krankenhäuser, Schulen, Universitäten, Wohnhäuser), die Infrastruktur der Wirtschaft und der Energieversorgung der Ukraine getroffen. Diese zerstörerischen Bombardierungen zielen nicht auf ukrainische Militärstellungen. Russlands Hauptziel ist es, die Bevölkerung zu terrorisieren, das soziale Gefüge zu zerstören und den wirtschaftlichen Zusammenbruch der Ukraine herbeizuführen, indem es jeden Moment des täglichen Lebens bedroht und stört, die Wasser- und Energieversorgung unterbricht, Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen dem Erdboden gleichmacht und die Industrieanlagen des Landes zerstört.
Nehmen wir das Stromnetz als Beispiel: Seit Beginn der Invasion wurden über 60 % der Stromerzeugungskapazität des Landes zerstört. In einem Monat entspricht dies einem Verlust von 6 Gigawatt, was dem Verbrauch von 12 % der Bevölkerung entspricht. Wladimir Putins Ziel ist offensichtlich die vollständige Lähmung des ukrainischen Energiesystems im Winter 2024/2025. Die russischen Bombardierungstaktiken zeigen auch eine menschenverachtende Verfeinerung des Terrors gegen ZivilistInnen: Wenige Minuten nach dem ersten Angriff folgt ein zweiter auf die Rettungsteams. Das Ziel dieser terroristischen Praktiken ist es, die Ukraine zur Kapitulation zu zwingen, indem sie versucht, ihre Verbündeten mit Hilfe der Sprachrohre des Kremls in Europa und den Vereinigten Staaten davon zu überzeugen, dass die Ukraine verlieren werde.
Wir müssen angesichts von Putins Besessenheit standhaft und entschlossen bleiben, um zu zeigen, dass wir den existenziellen Herausforderungen dieses Krieges gewachsen sind. Wir haben viel zu lange damit gewartet, die Waffen zu liefern, die die ukrainischen KämpferInnen benötigen, insbesondere solche, die es der Ukraine ermöglichen würden, ZivilistInnen vor tödlichen Luftangriffen zu schützen. Wir alle erinnern uns an das jüngste Scheitern des iranischen Luftangriffs auf Israel, bei dem in einer Nacht viermal so viele Träger eingesetzt wurden wie in Russland an einem Tag.
Auch wenn die Größe der abzudeckenden Gebiete unterschiedlich ist, konnte der Luftraum im Nahen Osten technisch geschützt werden, und das wäre auch in der Ukraine möglich. Dazu ist vor allem ist der politische Wille unserer Regierungen erforderlich. In einem Zeitpunkt, in dem der ukrainischen Front die Munition ausgeht, fehlt es im Hinterland, d. h. in den Städten und Industrieanlagen, auf grausame Weise an Mitteln zur Flugabwehr.
Schließen Sie sich den Bemühungen an: schützt den ukrainischen Himmel!
Wenn die europäischen Staaten ihre Ressourcen koordinieren und bündeln, stehen diese Verteidigungswaffen zur Verfügung. Dies gilt insbesondere für Batterien von Boden-Luft-Langstreckenraketen (80 bis 160 Kilometer) wie die amerikanische Patriot oder die französisch-italienische SAMP/T-Mamba, die in der Lage sind, die russischen ballistischen Raketen zu zerstören, die die Ukraine nicht mehr aufhalten kann. Zusätzlich zu den Batterien gibt es natürlich die Trägersysteme, aber auch die unverzichtbaren Langstrecken-Luftüberwachungsradare (250 Kilometer), die Flugzeuge, Raketen und Drohnen aufspüren und verfolgen können.
Dieses Paket benötigt die Ukraine dringend, um den ukrainischen Luftraum vor russischen Raketen zu schützen. Als zweitgrößter Waffenexporteur der Welt ist Frankreich besonders gut in der Lage, einen Beitrag zu diesen Bemühungen zu leisten: Wir könnten mindestens eine Batterie SAMP/T-Mamba und die von ihnen verwendeten Aster-30-Raketen sowie zwei Thales-GM-200-Radare liefern. Beginnen wir mit der Lieferung dieser Ausrüstung, die nach Bedarf ergänzt werden kann, und geben wir der Ukraine bei unseren Exporten Vorrang.
Schließlich gibt es noch eine weitere Lehre, die aus dem Scheitern des iranischen Angriffs auf Israel gezogen werden kann: In Kombination mit Flugabwehrwaffen war die Rolle der alliierten Luftwaffe entscheidend. Die Schwäche der ukrainischen Luftwaffe ist daher ein entscheidender Faktor. Die Ukraine wird in diesem Jahr eine begrenzte Anzahl von F-16-Kampfflugzeugen erhalten. Auch hier kommt Frankreich eine Rolle zu, indem es die Ausbildung ukrainischer Piloten auf unseren Mirage 2000 beschleunigen und mit unseren Rafales beginnen sollte – ihre Leistung ist der der F-16 überlegen.
Ein entschiedenerer Ansatz
Vor allem erfordert die Situation kurzfristig eine Änderung unserer Militärdoktrin, damit wir Maßnahmen zum Schutz des Luftraums der Ukraine ergreifen können. Frankreich und die Verbündeten der Ukraine in Rumänien, Bulgarien und Polen verfügen über beträchtliche Boden-Luft- und Luftstreitkräfte. Diese könnten zumindest mobilisiert werden, um Raketen abzufangen, die die Grenzen der Europäischen Union streifen oder überqueren.
Aber wir könnten noch entschiedenerer sein: Eine Koalition aus Verbündeten der ukrainischen Armee könnte die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzen, um russische Raketen im Flug zu erkennen, und zwar dank luftgestützter Erkennungs- und Befehlssysteme, und sie mit Luft-Luft-Raketen [die im Flug von einem Flugzeug aus abgefeuert werden] von französischen und alliierten Kampfflugzeugen oder unseren Flugabwehrbatterien zu zerstören.
Die Deckung, die beispielsweise die polnische Luftwaffe in Lwiw oder die französische in Odesa böten, würde die Wirtschaft dieser Regionen stützen und die ukrainische Verteidigung entlasten. Die Einrichtung einer Luftraumschutzzone erfordert nicht, dass die russischen Flugzeuge selbst abgefangen werden. Wie bei der jüngsten amerikanischen Reaktion auf die Bombardierung durch den Iran würde eine solche Verteidigungsoperation keine Kriegserklärung an Russland darstellen.
In einem Zeitpunkt, in dem die Vereinigten Staaten endlich die Mittel für die Militärhilfe freigeben, auf die die Ukraine seit sechs Monaten wartet, darf die Europäische Union nicht nachlassen, sondern muss im Gegenteil ihre Bemühungen verstärken. Wir müssen verstehen, dass wir, die BürgerInnen Europas, an einem Wendepunkt in unserer Geschichte stehen. Unser entschiedeneres Handeln ist entscheidend für das Überleben einer Welt gemeinsamer Regeln. Schützen wir sie vor der brutalen Gewalt einiger weniger Diktatoren.
Premiers signataires :
Galia Ackerman, historienne, rédactrice en chef de « Desk Russie » ;
Guillaume Ancel, ancien officier et chroniqueur ;
Gilles Chevalier, contrôleur général des armées ;
Vincent Desportes, général de l’armée de terre ;
Jonathan Littell, écrivain ;
Pierre Raiman, historien, fondateur de l’association Pour l’Ukraine, pour leur liberté et la nôtre ! ;
Sylvie Rollet, professeure émérite des universités, présidente de Pour l’Ukraine, pour leur liberté et la nôtre ! ;
Nicolas Tenzer, enseignant à Sciences Po, senior fellow au Center for European Policy Analysis (CEPA) ; Xavier Tytelman, consultant en défense ;
Michel Yakovleff, général de l’armée de terre (2S).
Autres signataires de la tribune :
Gérard Bensussan, philosophe, professeur émérite des universités
Sophie Bouchet-Petersen, ancienne conseillère d'Etat, secrétaire générale d'Ukraine CombArt
Jean-Loup Bourget, professeur émérite d'études cinématographiques à l'Ecole normale supérieure
Patrick Chevallereau, Vice-amiral 2S
Catherine Coquio, universitaire
Melodie Combot, maître de conférences (Université d'Amiens)
Didier Coureau, professeur des Universités en études cinématographiques
Paul Cruz, Candidat aux élections européennes sur la liste Parti socialiste-Place publique, chercheur en sciences politiques
Louis Daubresse, docteur en sciences humaines et sociales
Clément Fortin, candidat du Parti Pirate aux Européennes 2024
Youcef Guellil, coadministrateur de l'Association franco-Ukrainienne Volya basée à Nantes
Luba Jurgenson, traductrice, professeure de littérature russe
André Klarsfeld, secrétaire de l'association "Pour l'Ukraine, pour leur liberté et la nôtre !"
Catherine Hatinguais, traductrice
Yan de Keroguen, rédacteur en chef de place-publique.fr
Bertrand Lambolez, directeur de recherche INSERM
Nicole Lapierre, directrice de recherche émérite au CNRS, membre d'Ukraine CombArt
Patrick Legrain, dirigeant associé
Françoise Létoublon, professeur émérite à l'université Grenoble Alpes
Arnaud Levy, responsable de communication
Sylvie Lindeperg, historienne, professeure à l'université Panthéon-Sorbonne
Océane Lagleyze, auteur d’un mémoire universitaire sur les droits de l’enfant au cours de la guerre en Ukraine
Michel Mansoux, maire de Luzarches (95)
Pierre Marconnet, officier de réserve honoraire de l'armée de terre
Damien Marguet, maître de conférences en études cinématographiques, Université Paris 8
Anne Marleix, cheffe d'entreprise
Jean-Paul Marleix, photographe
Viktoriia Michniewicz, présidente Mriya Ukraine
Christiane Mornettas, association Champagne-Ukraine-Amitié
Florent Murer, président Kalyna
Alexis Nuselovici, professeur, Aix-Marseille Université
Frédéric Orain, adjoint au maire de Blois, candidat aux Européennes sur la liste de Glucksmann
Patrick Puges, polytechnicien
Natacha Rajakovic, politologue, expert en communication et relations internationales
Dominique Rebaud, chorégraphe, membre d'Ukraine CombArt
Marie Rebaud, trésorière de l'association Ukraine CombArt
Frédéric Robin, Association Ukr'Ngo
Charlotte Tourres, monteuse
Dominique Varma, auteure-réalisatrice
Emmanuel Wallon, professeur émérite de sociologie politique à l’Université Paris Nanterre
Signatures citoyennes :
Liste à jour au 25 mai 2024, 16h